Legaler Rausch aus illegalen Laboren

In den vergangenen 13 Jahren sind mehr als 600 neue psychoaktive Substanzen in Europa aufgetaucht: sogenannte Legal Highs oder Neue Psychoaktive Substanzen (NPS). Es handelt sich hierbei um synthetische Drogen, die als angeblich legale Alternativen zu illegalen Drogen angeboten werden. Verpackt in bunte Tütchen und mit fantasievollen Namen wie „Beach Party“, „Bonzai“ oder „Jamaican Extreme“ werden sie mit geschickten Marketingstrategien über das Internet verkauft. Für fast jede illegale Droge gibt es ähnlich wirkende Ersatzprodukte, die als „Räuchermischungen“, „Badesalze“, „Raumerfrischer“ oder „Düngerpillen“ getarnt auf den Markt kommen. Diese „Legal High“-Produkte enthalten in der Regel so genannte Research Chemicals, das sind Substanzen aus der Pharmaforschung, die in beliebiger Menge in illegalen Labors zusammengebraut werden.

Bisher ist nur wenig über die Verbreitung von „Legal Highs“ bekannt. Zumindest für Frankfurt liefert das jährliche Drogenmonitoring bei Jugendlichen von 15 bis 18 Jahren aber stichfeste Daten: Danach gaben im Jahr 2019 4 % der 15- bis 18-Jährigen an, mindestens einmal im Leben Räuchermischungen und 3 % mindestens einmal andere „Legal Highs“ (Badesalze, Düngerpillen oder Research Chemical als Reinsubstanz) probiert zu haben. Kein befragter Jugendlicher gab an, diese Stoffe regelmäßig zu nehmen.

Online-Umfragen zeigen, dass die Hauptkonsumentengruppe von „Legal Highs“ junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren sind. Sie konsumieren überwiegend Räuchermischungen, die in der Regel synthetische Cannabinoide enthalten. Aber auch unter diesen gibt es nur sehr wenige regelmäßige Konsumenten.

Praktisch alle "Legal-High"-Konsumenten hatten auch Erfahrungen mit illegalen Drogen. Neben Neugier und Experimentierfreude greifen sie vor allem zu „Legal Highs“, weil sie glauben, dass der Konsum straffrei bleibt und dass die Substanzen in Drogentests nicht nachweisbar sind.